Der Rosenpark

"Ach, und du weißt ach so viel über mich, hm?" kam es mit hochgezogener Augenbraue von dem Schwarzhaarigen. "Ich habe keine Angst vor dir, Ciel. Und genauso wenig vor dir, Lluvia. Glaub mir, ich habe wahrlich schlimmeres erlebt als alles was du mir antun könntest." Seine Stimme wurde mit jedem Wort immer monotoner und kühler, bis sie fast mechanisch klang und seine Augen ein undurchdringbares Schwarz angenommen hatten. Um seine Hände hatte sich ein kleiner roter Ring gebildet, der Kreise schlug. Sie bestanden aus Blut. Wenn sie Kämpfen wollte, konnte sie das. Nur würde das eher weniger zur Heilung seiner Psyche beitragen und der einzige, der ihn in diesem unaufhaltsamen Zustand erretten könnte, wäre weder Lluvia noch Kuina oder Hinata.

"Ich weiß auch nicht viel über dich. Das habe ich nie behauptet." Sie sah ihn immer noch an, blieb aber stehen. "Ich weiß nur, dass was mit ihr passiert ist. Ich wollte nie mehr von dir wissen oder habe danach gefragt." Ihre schlitzartigen Pupillen weiteten sich kurz, bevor sie sich wieder zusammenzogen. "Nenne mich nicht Ciel." Blitze schlugen aus ihren Händen in die Schwerter und umzuckten dessen schwarze Klinge. Ihre Blick wanderte zu seinen Fäusten und wieder zu seinen Augen, die sie wie kalte Onyxe anstarrten.

Die rabenschwarzen, von dunklen Wimpern umschmückten, Augen blickten eiskalt zu ihr. Man konnte ihr anmerken, dass etwas Angst vor ihm vorhanden war. Sie traute sich ja nichtmal, ihren Namen auszusprechen. Bei dem Gedanken an das blonde Mädchen schloss er kurz die Augen, öffnete dieser aber ruckartig, als das Bild des ahc so tollen Daddies durch sein Gehirn huschte. //Verschwinde, Bastard.// sprach er zu sich, während sein leerer Blick auf Lluvia lag. "Verschwinde oder kämpfe."

"Worum soll ich deiner Meinung nach kämpfen?"
//Ich habe nichts, was ich brauche.// Sie stand noch imer etwas entfernt vor ihm. "Ich brauche um nichts zu kämpfen. Oder möchtest du überhaupt, dass ich dich angreife?"
//Ich habe nichts worum ich kämpfen kann. Aber ich laufe nicht weg.// Lluvia schaute ihn einfach nur an. Lief dann aber auf Anathial zu und holte mit ihrem rechten Schwert aus.

"Sowas wie Ehre? Ach, pardon, die hast du ja schon lange verloren." im nächsten Moment folgte der erste Hieb, dem er gekonnt auswich. Es würde wahrlich nicht sonderlich leicht werden und zu hoher Wahrscheinlichkeit würde es auf ein Unentschieden hinaus laufen, aber der Kampf war es wert und die dunkle, hasserfüllte Seite in ihm wollte diesen Kampf. Sie hatte es heraus gefordert, also sollte sie jetzt auch keinen Rückzieher mehr machen. Der rote Blutring haftete eine Sekunde später an ihrem Handgelenk und verhinderte kurzzeitig die Zirkulation des Blutes. Das Schwert fiel ihr aus der Hand und mit einem Tritt schepperte es an den Baum und zerflügte in viele kleine schwarze Wölkchen.

Sie taumelte kurz, nachdem sie sich wieder gefasst hatte und hieb mit dem anderen von unten zu. Ihre linke Hand war sowieso besser. //Ehre ist auch nur Schall und Rauch.// Für Lluvia war ein langes Leben eine Qual, da es in ihren Augen hauptsächlich aus Langeweile und Tod bestand. Sie wusste nicht, wie dieser Kampf ausgehen würde, ihr war es auch egal. Lluvia war wütend und wollte keine Schwäche zeigen. Sie hatte keine Angst mehr noch irgendetwas zu verlieren. Das einzige, was sie wollte war vielleicht ein wenig Verständnis, doch ließ sie niemanden an sich heran, damit ihr das auch gegeben werden konnte. Der Schlag streifte nur kurz Anathials Arm und war keine schwere Verletzung, jedoch war sie nun in der Hocke und stützte sich mit der freien Hand am Boden ab, um ihn mit ihren Beinen seine wegzutreten. Das schwarze Schwert umwaberte kurz ihre Hand und schrumpfte zu einem Dolch zusammen, den sie kurz in der Hand drehte, damit die Klinge nach unten zeigte.

Sie schlug ihm die Beine weg und der Halt ging ihm verloren, doch ehe er hinfallen konnte, war er auf dem nächsten Ast gelandet, indem er die Hand an den Stamm gelegt hatte und sich nach oben drückte. Die schwarzen Strähnen hingen in seinem Gesicht, während er die Blasse unter sich musterte, wie das Schwert in einen Dolch wandelte. Der Blutkreis bildete eine Kugel, die auf seiner Handfläche rumschwebte. Ein abartiges Lächeln trat nun auf sein gesicht, was für gewöhnlich nur hieß, dass er nicht mehr lange die Fassung wahren könnte. "Ehrloses Stück." murmelte er, bevor die Kugel sich in Hunderte kleiner Kugeln zerteilte und mit rasanter Geschwindigkeit auf Lluvia zurasten und hier und dort das Fleisch zerschnitten.

Die Blutkugeln bohrten sich durch ihren Körper, wenn sie Lluvia trafen und die Dämonin musste kurz aufkeuchen und zuckte mehrfach zusammen. Schnell fasste sie sich wieder und sprang zu ihm hinauf. Dünne Blitze knisterten um ihre freie Faust und das sonst so hysterische Grinsen, dass sich bei jedem anderen Kampf auf ihre Lippen gelegt hätte, blieb weg. Sie holte mit dem Dolch aus und verletzte ihn am Unterarm, jedoch durchtrennte der Schnitt nicht einmal den Muskelstrang. Während Lluvias Fußspitzen einen kleinen Halt auf dem Ast fanden und sie sich sofort abstieß und Anathial mit sich riss, indem sie ihre Hand an seinem dunklen Hemd festkrallte und ihn so mit sich zog, entlad sich die gesammelte Energie aus ihrer Hand in seinem Brustkorb.

<--- Cirian's Gemächer

Mit einer verärgerten Miene tauchte Cirian auf, drückte Lluvia so sanft, wie es ihm in seiner Wut möglich war von Anathial weg und packte seinen Halbbruder nun selbst am Hemdkragen. "Nur Probleme mit der Bagage.", knurrte er leise, war jedoch erfreut, als die Schmerzen in seinem Kopf langsam abklangen. Zu rabiert drückte er den anderen an sich und war mit einer orkanartigen Böe verschwunden.

---> Cirian's Gemächer

Überfordert durchzuckten die Blitze durch seinen Körper. Die Schmerzen fuhren durch jede Sehne und jedes Blutkörperchen doch lange merkte er diese nicht, da im nächsten Moment der Duft eines ihm Bekannten auftauchte. Stirnrunzelnd musterte er ihn, doch schon wurde er mitgezogen. //Ich krieg dich.// sendete er Lluva noch, bevor er mit Cirian verschwand.

--> Cirians Gemächer

Überrascht stand sie da. Ein wütendes Keuchen kam ihr über die Lippen und sie drückte beide Hände zu einer Faust, woraufhin der Dolch in ihrer Hand zerbarst. Zornig stand sie schnell atmend da, doch sie beruhigte sich einigermaßen. Mit der einen Hand stocherte sie sich kurz in einer Wunde, die durch die Blutkugeln erzeugt wurden, herum und leckte sich dann den mit Blut bedeckten Finger ab. //Daran zweifle ich nicht.// Ihre Verletzungen schlossen sich schon wieder und sie entfalltete ihre Flügel und stieß sich ab.

----> erstmal weg