Gespannt wartete Hikaru auf die Reaktion Aidans. Es war keine leichte Aufgabe, Zokora ausfindig zu machen. Immerhin war sie eine Meisterin der Tarnung und es würde sie nicht wundern, wenn diese bereits ahnte, dass die Fürstin jemanden auf sie ansetzte. Endlich erhob der Dämon sich, wie Hikaru es verlangt hatte, hatte er zuvor doch offensichtlich gezögert. Er hatte erschrocken die Augen aufgerissen, als Hikaru den Namen der Dunkelelfe genannt hatte und es erschreckte die Fürstin selbst, wie sehr dieser Name in den einzelnen Bewohnern Nethias Angst hervor rief. Wobei es bei Aidan nicht einmal Angst um sich selbst war, soweit sie in seinen Augen sehen konnte. Wie töricht! Man machte sich keine Sorge um andere! Das einzige, was zählte, was das eigene Wohl! Zumindest sah Hikaru selbst das.
Gut erkannt hatte er auf jeden Fall, dass die Feinde mit den Informationen, die Zokora mitgenommen hatte, klar im Vorteil wären, daher nickte die Fürstin nur. "Das habt ihr sehr gut bemerkt!", kommentierte sie mit einem leicht sarkastischen Unterton und verschränkten Armen. Dann fragte er, wie er diese Dame bitte ausfindig machen sollte. Hikaru seufzte. Hätten die Bewohner des Landes gewusst, wo Zokora sich aufhält, hätten sie es ihr ganz sicher nicht erzählt. Denn es war für die Fürstin kein Geheimnis, dass so gut wie niemand ihrer Untertanen ihr noch vertraute oder in den Tod folgen würde. "Das überlasse ich euch! Solange ihr ihren Aufenthaltsort heraus findet, ohne mir Schwierigkeiten zu machen, bin ich zufrieden!", meinte sie nur und winkte abwertend mit der Hand und marschierte zu ihrem Thron, während er weiter redete.
Er würde sich also zutiefst Sorgen machen, wenn sie so lange allein hier sein würde, da es doch einige Zeit in Anspruch nehmen würde, Zokora ausfindig zu machen und er sie so nicht beschützen konnte. Die Fürstin ließ sich nieder, überschlug die Beine und legte ihren Kopf in die rechte Hand. Es klang in ihren Ohren so, als wolle er sich bei ihr einschleimen und das gefiel ihr nicht. Ihr war es lieber, wenn ihre Untertanen oder Diener sie anschwiegen und einfach nur treu die Befehle ausführten, statt ihr zu widersprechen. "Das ist mir egal! Ich kann sehr gut auf mich allein Acht geben!", entgegnete sie mit kühler Stimme und fixierte Aidan mit ihrem roten Blick. Da widersprach er ihr doch schon wieder! Sie war müde und hatte absolut keine Lust auf Diskussionen. Warum konnte er denn nicht einfach tun, was sie von ihm wollte?! Aber er hatte recht ... Wenn Zokora plötzlich verschwand, würde Cain aufmerksam werden, wenn er es nicht sogar schon war!
Sie sah den Dämon weiter kalt und eindringlich an. "Finde sie! Das ist ein Befehl, mehr nicht! Finde einfach nur heraus, wo sie ist. Was danach passiert, liegt nicht in deinem Aufgabenbereich!", zischte sie und schloss für einen Moment die Augen, um sich zu beruhigen. "Weißt du, woher Cain seine Macht nimmt?" Es war eine rhetorische Frage und sie erwartete keine Antwort, was daran zu erkennen war, dass sie sofort weiter sprach. "Er hat sein Volk! Es vertraut ihm und das ist das einzige, was ihn von mir unterscheidet, denn eigentlich ist auch er nur auf Rache und Macht aus!" Sie öffnete ihre Augen wieder und blickte zu Aidan, der mittlerweile sein Schwert aufgehoben hatte. "Und genau da liegt auch seine Schwachstelle! Das Volk. Wenn das Volk nicht mehr hinter ihm steht, ist er verloren!"