Heiße Quellen

Ein warmer, heller Ort. Die Quelle sieht natürlich aus und ist in einem großen Raum mit Steinfliesen eingelassen. Im Vorraum gibt es zwei Umkleidekabine für Männer und Frauen. Diese führt dann geradewegs in das große Bad. Als Lluvia davor ankam, ließ sie Shi los und bedeutete ihm mit einem Nicken hineinzugehen. Sie selbst ging ebenfalls in die Kabine und zog sich aus. Ihre Kleider warf sie einfach in die Ecke. Irgend ein Angestellter Hikarus wird diese mitnehmen und dann vermutlich wegschmeissen. Lluvia brauchte diese Lumpen sowieso nicht mehr. Dann umwickelte sie ihren Körper mit einem weißen Handtuch und trat durch die zweite Tür, die zu den heißen Quellen führten.

Shi begab sich auf Lluvias zeichen hin in die Umkleide vor der heißen Quelle. Zuerst zog er sein schwarzes Oberteil und dann seine ebenso schwarze Hose aus. Sein bleicher Körper kam Vorschein. Er riskierte einen Blick auf seine abgelegte Kleidung und wunderte sich das diese noch nie so schrecklich ausgesehen hatte - jedenfalls nicht so lange. Dann bindete er sich ein Handtuch um die Hüften, öffnete die andere Tür und betrat nun die Quelle.

Shi kam ebenfalls aus dem Raum und die Dämonin nahm es sich nciht, kurz seinen Oberkörper zu mustern... immerhin war ja auch sie nur eine Frau! "Nun, wie gefällt es dir?", fragte sie ihn jedoch dann. Es war erschreckend, wie schnell sich ihre Stimmungen immer wieder änderten. Gerade das machte sie auch so unberechenbar und gefährlich. Sie drehte sich schonmal zum warmen Wasser und stieg die Treppen hinab, die ins sanfte Nass führten. Das Wasser ging ihr bis zur Teille und sie setzte sich auf eine eingelassene Nische, sodass es nun bis zur Brust reichte. Es war herrlich angenehm und entspannte ihre Schultermuskulatur vom vielen Fliegen.

"Es ist eine nette Abwechslung zu dem was ich sonst so sehe..", antwortete er ihr kurzerhand. Er bemerkte schnell das sie prüfte wie er "gebaut", doch er störte sich wenig daran immer hin sah er nicht gerade schlecht aus. Dann schritt er langsam in das warme Wasser und auch er setzte sich in eine der vielen Nieschen. //Wann war ich zum letzten mal so entspannt?//, dachte sich Shi, als er seine Augen kurz schloß um endlich mal richtig Ruhe zu haben von dem ganzen Stress dem er tagtäglich ausgesetzt war.

"Wie ich sehe hast du auch recht wenig Ruhe und Entspannung?" Lluvia sah sehr wohl, dass Shi es genoss. "So schrecklich, wie manche behaupten, ist der Palast auch gar nicht." Die Dämonin überlegte kurz. Dann rutschte sie etwas zu Shi herüber, setzte sich hinter ihm und schon lagen ihre Hände auf seinen Schultern. Sie fing an mit dem Daumen seinen Hals hochzuwandern und dabei auf diesen leichten Druck auszuüben. Dann kneteten ihre Hände seine Schultern und wanderten um sein Schulterblatt herum. Seine Muskeln waren verspannt und hart.
"Die sollten hier wirklich mal Masseure einstellen.", meinte sie nur.

Er sah zu ihr rüber. "Ja, als Kopfgeldjäger hat man nur wenig Zeit sich auszuruhen.." Seine Augen waren noch immer geschlossen. Plötzlich bemerkte er wie Lluvias Hände sanft auf seinen Schultern lagen und diese massierten. Er wusste wie verspannt er war, wollte es nie zugeben und nun wusste die Dämonin es sicherlich. Shi wollte sich nicht eingestehen, dass auch seine Ausdauer ein Limit hatte und das auch er ab und zu Erholung benötigte. Ungewohlt entfuhr ihm ein leises Stöhnen.

Lluvia schmunzelte. "Ein ganz schön harter Brocken..." Ihre Hände fuhren geschickt über den Nacken und Rücken des Dämons. Ein leichtes Platschen ihrer Füße war immer wieder zu hören, da sie diese im Wasser auf und ab bewegte. "Kopfgeldjäger... Was für ein Abenteuer. Ich bin nur Leibwache der Fürstin." Sie dachte kurz nach. Viele Kopfgeldjäger waren in Dark Wonderland nicht unterwegs. Das heißt, dass er gut verdienen musste. Aber selbst das war unwichtig. Nur kam es der Dämonin erkwürdig vor, dass Shi so stark war, dass er es selbst ihr schwer gemacht hatte.
Sie musste an ihren Kampf zurück denken und nun saßen beide im Bad des Palastes und sie massierte ihren potenziellen Feind den Rücken... Eine verrückte Welt, in der sie lebten. Lluvia merkte, dass sie die Anwesenheit von ihm auch nicht als nervig empfand, was bei ihr eigentlich schnell auftrat, war sie mit einer Person zu lange zusammen. Es fühlte sich fast schon an, als wären sie Freunde.

Er hätte jetzt leicht ihre Gedanken lesen können, doch er tat es nicht. Stattdessen fragte er sie ganz einfach: "An was denkst du Lluvia? Du wirkst so gedankenversunken." Shi konnte immer noch nicht ganz begreifen was gerade überhaupt vor sich ging. Seine Gedanken waren leer, dafür sorgte allein die Berührung der Dämonin. Er konnte es sich nicht erklären und er wollte es zu dem Zeitpunkt nicht. Er war müde - alles was er wollte war mal ein kleinwenig Erholung in seinem, so mit Strapazen verbundenem Leben.

Sie war eine gute Lügnerin und sie war verschlossen, doch sie wusste auch, dass er ihre Gedanken lesen konnte. Nach der langen Zeit mit Anathial wusste Lluvia, wie es sich anfühlt, wenn jemand die ganze Zeit die Gedanken des anderen liest. Aus diesem rund war sie auch verwundert, dass Shi sie danach fragte. Unweigerlich hörte sie auf, ihre Hände über seine verspannten Muskeln zu bewegen. Das müsste bedeuten, dass er diese Fähigkeit abstellen konnte. Deshalb entschied sie sich, die Wahrheit zu sagen. "Ich denke daran, dass du für einen Kopfgeldjäger überdurchschnittlich stark bist und daran, dass es sehr merkwürdig ist, dass wir beide jetzt hier sitzen." Lluvia begann weiter seine Schultern zu massieren. "Und du?", fragte sie ihn.

Shi war verwundert wie offen Lluvia plötzlich war. Doch dann lächelte er. "Ich bin ein ziemlich guter Kopfgeldjäger und werde Tag für Tag nur so mit Aufträgen bombadiert musst du wissen." Dann machte er eine kurze Sprechpause. "...Auch ich denke daran wie komisch es ist hier mit zusammen zu sitzen." Schließlich genoss Shi es einfach weiter wie Lluvia ihn massierte. Es tat ihm so gut.

"Das dachte ich mir und gesehen, dass du gut bist... habe ich ja auch." Sie lachte etwas. Kurz strich sie sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht und massierte ihn dann weiter. Das tat sie noch etwas länger, ohne etwas zu sagen. Dann ging es in ein Streicheln über und Lluvia setzte sich neben ihm. "Jetzt bist du an der Reihe, schließlich komme auch ich nicht oft in den Genuss von soetwas." Ein zynisches Grinsen lag auf ihren Lippen und sie deutete mit einem Schulterzucken auf eben jene.

Shi setzte sich wortlos hinter Lluvia und begann ihr den Nacken zu massieren. Seine Berührung war sanft, aber trotzdem ein wenig kalt. Er löste Lluvias Verspannungen im Nacken schnell, bis er dann schließlich mit ihrem Rücken fortfuhr. Während dieses Vorganges redete der Dämon nicht ein Wort - er wusste nicht was er von dieser etwas intimeren Situation in der heißen Quelle halten sollte. War es recht was er tat? Es gab doch schon die Eine in seinem Leben, eben jene für die er sein Leben lassen würde.

Shi drückte leicht auf und fuhr ihr über den Nacken. Genießerisch schloss Lluvia die Augen, bemerkte aber schon bald die bedrückende Stille. "Ist irgendetwas? Du bist so ruhig?" Sie öffnete die Augen wieder und schielte über die Schulter zu ihm rüber. "Ich habe dich eigentlich recht gesprächig eingeschätzt. Aber seit du in Hikarus Palast bist, bist du immer nachdenklicher geworden." ALs sie merkte, dass er nun ihren Rücken massierte, hielt sie das Handtuch vor der Brust fest, damit es nicht verrutschte. Er schien wirklich sehr nachdenklich und Lluvia war eigentlich die Sorte Dämon, die am wenigsten einfühlsam waren. Doch dieser Dämon ließ sie nachdenken und sie fand ihn recht symphathisch. In ihren Augen stellte er schon einen Freund dar.

"Nein es ist nichts. Mach dir keine Gedanken um mich.", flüsterte er ihr ins Ohr. Dann fuhr er mit der Massage fort. Seine Hände glitten langsam ihren Rücken entlang. Hoch und runter, immer wieder. Sein Blick war in diesem Moment stets auf Lluvia gewand und er merkte jetzt erst die Auswirkungen ihrer Massage. Seine Körper fühlte sich viel besser an und er begann sich wieder wohler in seine Haut zu fühlen.

Kurz zuckte sie zusammen, als er ihr zuflüsterte, dann wandte Lluvia ihren Kopf wieder geradeaus. "Nagut.", murmelte sie. Obwohl es sehr warm war, bekam sie eine leichte Gänsehaut, da sie am Hals recht empfindlich war. Jedesmal, wenn Shi mit seinen Fingern darüber strich, verfluchte die Dämonin sich, so kitzelig zu sein und biss sich auf die Unterlippe. Obwohl beide von ihnen nun wieder still waren, war es doch noch bei Weitem nicht unangenehm. Lluvias Gedanken drifteten ab von ihrer Mission. Sie konzentrierte sich nur noch auf die leichten Wellen des Wassers, vergeblich versuchend, das leichte Schaudern zu unterdrücken, das schon wieder in ihr hochkam.

Die entspannte Antmospähre ließ Shi ausatmen, wobei sein Hauch über den Nacken der Dämonin vor ihm strich. Er deutete Lluvias Gänsehaut als Zeichen dafür, dass ihr kalt sein musste und so kam es das er vorsichtig seine Arme um sie legte, trotz dem Wissen, dass sie bei sowas sehr empfindlich reagieren konnte. Der Dämon meinte es nur gut und wollte nicht, dass Lluvia vor dieser wichtigen Mission mit der Fürstin und ihm noch krank wird.

Ein kleiner Schauer fuhr ihr bei der warmen Luft, die ihren Nacken berührte herunter, jedoch nicht wirklich unangenehm. Aber dann schloss Shi sie von hinten in die Arme und Lluvia zuckte kurz zusammen. Sofort verspannte sie sich und ihre Augen flackerten kurz gelb auf, um jedoch von ihr unterdrückt, wieder einem Blau zu weichen. "Was tust du da?", zischte sie ihn leise an, jedoch nicht so unfreundlich wie sonst, eher erschrocken und verunsichert. Solche Berührung hasste sie seit damals. Vertrauen war für sie eine heikle Angelegenheit, die sie nicht sofort jedem schenkte. Lluvia hatte ihre Prinzipien, doch Shi war dabei, diese auszulöschen. Obwohl die Dämonin solche Art der Zuneigung eher abwertete, fragte sie sich, was Shi ihr gegenüber eigentlich war. Feind? Freund? Verbündeter? Sie war sich sehr unsicher und wartete erstmal auf eine Antwort. Seit dem Vorfall in ihrer Kindheit war Lluvia mit niemanden mehr in solch einer Situation gewesen. Ihre Schultern zogen sich leicht hoch, was automatisch davon kam, dass ihr das Ganze recht merkwürdig erschien. Ihre Hände krallten sich immer noch in das Handtuch und pressten sich dicht an ihren Körper.

Shi schien zu spüren wie Lluvia zu mute war, also ließ er es sein und massierte sie normal weiter. Dann dachte er über Moe nach und über die Zeit die er mit ihr verbracht hatte. //Wo ist sie nur?//, hauchte er innerlich, immer noch erschöpft von seinen vielen Reisen. Nach einigen Minuten ließ der Dämon seine Arme sinken und fiel nach hinten. Nun an die Wand gelehnt sah er Lluvia an. In kurzer Zeit war sie wichtig für ihn geworden. Sie war für ihn keine Feindin mehr, sondern eher eine Verbündete. "I'm sorry...", stieß er mit einem schwachen Lächeln auf dem Lippen her vor. "...Ich hatte vergessen, dass du das ganz und gar nicht leiden kannst."

Lluvia musste erleichtert aufatmen, als Shi die Arme von ihr löste. Komischerweise, hatte sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen gelegt, denn die Dämonin allerdings auf die warme Luft im Bad zurückzuführen versuchte. "Mh... Schon in Ordnung." Als er sich weglehnte, rutschte sie wieder etwas weg und spürte, dass er sie ansah. Die junge Frau lächelte etwas zurück, wusste allerdings nicht warum. //Denke verdammt nochmal wieder klar, du musst nachher Seelen holen!// Sie lehnte sich zurück ins Wasser und versuchte sich wieder zu entspannen. Nach der Massage ging es ihren Schultern um einiges besser.

Der Dämon seufzte kurz. Was war nur mit ihm los? In letzter Zeit benahm er sich oft nicht mehr so wie er es normalerweise immer tat. Vielleicht fehlte ihm die Abwechslung, jedoch würde er diese ja bald bekommen. Schließlich sa er Lluvia an und erzählte. "Da wir ja sowieso noch ein wenig Zeit haben bevor wir aufbrechen, dachte ich mir, dass ich später eventuell mal einen Spaziergang machen werde. Vielleicht treffe ich auf jemanden der bereit ist zu kämpfen, denn das ist es, nachdem ich gerade zu verlangen pflege." Des Dämons Blick wendete wieder ab.

Lluvia nickte. In dem Fall hatte Shi Recht. Und wenn er weggehen würde, um jemanden zum kämpfen zu suchen, würde sie Seelen für Hikaru besorgen - natürlich acuh welche für sich. Die Umgebung wurde schon wieder zu warm und Lluvia stand auf, um aus dem Wasser zu gehen. "Ich werde mich dann erstmal fertig machen, da wir bestimmt einen langen Weg vor uns haben." Sie stieg gerade aus dem Bad, als ein mächtiger Impuls durch sie hindurch fuhr, darauf noch einer. Dieser zwang sie etwas in die Knie und Lluvia schärfte sofort ihre Sinne. Katzenartige Augen waren nun anstelle ihrer blauen Iriden und die Dämonin leckte sich mit der Zunge über die spitzen Eckzähne. "Faith ist hier. Das sieht nach einem kleinen Ehekrieg aus.", sprach sie mehr zu sich, als zu Shi. "Entschuldige mich, aber ich sollte alle kampfbereit machen und die Truppen alarmieren." So schnell sie konnte, ohne auszurutschen, schlitterte sie in die Umkleidekabine, fand dort keine Wechselkleidung vor und rannte deswegen klitschnass hinaus auf den Flur und in ihr Zimmer, um sich schnell umzuziehen.

--->Lluvias Zimmer

Es war klar zu erkennen das Lluvia andere Probleme zu haben schien also beschloss Shi nun ebenfalls die heiße Quelle zu verlassen um draußen noch ein wenig Spaß zu haben, denn schließlich ineteressierte er sich kein bisschen dafür, dass der Gott des Zorns in den Palast eingedrungen war. Desweiteren wollte er nicht in einen dieser, wie Lluvia es nannte, Ehekriege verwickelt werden. So kam es das sich der so erfolgreiche Kopfgeldjäger aus dem Wasser erhob und sich unverzüglich in die Umkleidekabine begab.
Nachdem er sich umgezogen hatte, verließ er den Palast um mal ein wenig den dunklen Wald auszukuntschaften.

---> Kampfplatz in der Dunkelheit des Waldes